Im Juni 2002 wurde Neverwinter Nights das erste mal veröffentlicht und war für die damalige Zeit einer DER Titel im Bereich Rollenspiel, dieser wurde von vielen renommierten Zeitschriften mit einer Bewertung von 80+ geadelt und war für alle Fans des Genres ein gefühltes Muss. Nun hat Neverwinter Nights als Remaster seinen Weg auf die PS4 gefunden. Die Enhanced Edition enthält über 100 Stunden DLC, darunter 10 eigenständige D&D-basierte Abenteuer mit Koop- und Online-Multiplayer-Gameplay, außerdem sind die Basiskampagne sowie die Erweiterungen Shadows of Undrentide und Hordes of the Underdark mit zahlreichen Premium-Modulen wie Wyvern Crown of Cormyr und Pirates of the Sword Coast enthalten. Ob wir ein freudiges Wiedersehen mit diesem alten Bekannten haben, erfahrt ihr in unserem Test.
Ein Review-Key wurde uns freundlicherweise zum Test zur Verfügung gestellt.
Früher war alles besser
Beim starten des Spiels fühlte man sich fast nostalgisch angehaucht, dieses Gefühl verflog leider auch so schnell es in einem Aufkam wieder. Man wurde fast erschlagen von dem Baukasten-artigen Design, was bei der Überarbeitung anscheinend nicht viel Aufmerksamkeit zuteil bekam. Spätestens bei durchlaufen der geöffneten Tür wusste ich, dass man sich beim durchblicken der Wände an eine Art Bullaugen-artiges Objekt gewöhnen darf, welches schlechter kaum hätte sein können. Bei diesem Anblick fehlten mir für einen kurzen Moment die Worte, jedoch wollte ich mich nicht gleich unterkriegen lassen. Es gibt ja noch weitere Varianten um das Spiel genießen zu können, wie zum Beispiel die gute alte Ansicht von “Oben”. Im ersten Moment war diese deutlich besser und fühlte sich angenehmer an, bis ich auf eine Wand traf. Denn auch hier wurde ich von der komischen Bullaugen-Optik in der Wand begrüßt. Wenn man schon ein Remaster entwickelt, sollte man wenigstens ein wenig an der Optik arbeiten, jedoch fällt kaum ein Unterscheid zu der originalen 2002er Version auf. Lediglich die Pixel wurden ein wenig verfeinert sowie die Kanten ein wenig mehr geglättet. Hier wäre durchaus mehr möglich gewesen, als positive Beispiel nenne ich mal Grim Fandago Remastered sowie die Crash N-sane Trilogy. Leider wurde bei Neverwinter Nights nur auf Sparflamme gearbeitet in dieser Hinsicht.
Kann es noch dicker kommen?
Nichtsdestotrotz widmete ich mich der Inventarführung um zu sehen was hier verbessert wurde. Diese ist derartig langsam und steuerungstechnisch schlecht umgesetzt, dass mir ein weiteres mal die Worte fehlten. Hier haben wir ebenfalls optisch kein wirkliches, wie würde ich als Bayer bezeichnen “Schmankerl”. Nach all diesen enttäuschenden Momenten wurde es Zeit das Kampfsystem zu testen, welches ich mit einer gewissen Freude meinerseits erwartete. Leider wurde ich wieder enttäuscht, es ist langsam und träge wie das gesamte Gameplay zuvor. Im Ganzen fühlt sich alles sehr unausgereift an, wenn nicht sogar nicht mehr Zeitgemäß. Obwohl ich ein Remastered vorliegen habe, fühlt es sich doch an wie das Original. Dieses war seinerzeit wirklich herausragend, das ist aber nun schon 17 Jahre her, damit lockt man heutzutage keine Spieler mehr an den Bildschirm, abgesehen von den Hardcore Fans.
Neverwinter lässt mich kalt
Nun war der Moment gekommen, ich konnte keine klaren Worte mehr finden, eigentlich wäre es spätestens jetzt an der Zeit gewesen sich in Richtung des Kühlschrankes zu bewegen und sich ein Kaltgetränk zu genehmigen. Ich musste das Spiel pausieren und eine Minuten inne halten um zu realisieren in welchem Jahr wir uns befinden. “Ok, versuchen wir es nochmal” war mein Gedankengang, leider kam nach geraumer Zeit in mir erneut eine derartige Enttäuschung hoch, das mir die Worte fehlten. Kaum fassbar ob man das den Fans der Reihe wirklich zumuten kann oder ob dies ein schlechter Scherz war. Nach einer geraumen Zeit brach ich den Test ab, den die ganze Umsetzung wirkte so lieblos, ich konnte wirklich keinerlei gut umgesetzte Verbesserungen entdecken. Die Krönung des ganzen sind die dermaßen schlecht gesprochenen deutschen Dialoge, welche wie aus einem Text-to Speech Programm klingen.
Die Story rund um Niewinter sowie das grundlegende Spielgefühl sind wie damals Grundsolide und sprechen einen gewissen Fan-Anteil unter uns sicherlich an. Jedoch die Grafik ist aufgrund heutzutage absolut nicht mehr Zeitgemäß. Jene wirkt mit der instabilen Bildrate als hätte man hier nur das Nötigste gemacht um einem alten Titel nochmal an den Fan zu bringen. Das Inventar mit dem Mauszeiger ist langsam und lässt sich mehr als umständlich bedienen. Der Perspektivenwechsel von der Schulteransicht in die Vogelperspektive sorgt auch nicht gerade für den gewünschten Effekt geschweige denn macht es das Feeling besser. Gefühlt wirft einen das Spiel Jahre zurück. Positiv zu erwähnen sind die vielen DLC’s, welche aber leider den hohen Preis von knapp 45 € definitiv nicht rechtfertigen. Abschließend bleiben mir nur die Worte ENTTÄUSCHEND… es tut mir wirklich leid für alle Fans, wer sich jedoch selbst davon überzeugen möchte kann dies selbstverständlich gerne tun.
[amazon_link asins=’B07TYLB4DL,B07TWFVK3C,B07TYN677S’ template=’ProductCarousel’ store=’pixel-magazin-21′ marketplace=’DE’ link_id=’cbe0c0ed-cc25-4b51-9332-a4fac9bf643f’]