Close

Login

Close

Register

Close

Lost Password

Diablo IV im Test – Sanctuario ist so schön wie nie

Lilith – Die neue Schreckensherrscherin! 

Seit wir in Reaper of Souls, dem Addon von Diablo 3, den Engel des Todes Malthael aufgehalten haben, sind 50 Jahre in der Welt von Sanktuario vergangen. Doch die Welt ist immer noch voller Gefahren und Konflikte. Im Intro sehen wir, wie ein mysteriöser Fremder die dämonische Lilith, die Tochter des Übels Mephisto, aus ihrer Gefangenschaft befreit. Was er damit bezweckt, erfahren wir erst viel später im Spiel. Doch schon bald taucht ein weiterer wichtiger Charakter auf: der Engel Inarius. 

Er glaubt an eine Prophezeiung, die ihm verspricht, dass er Lilith besiegen und so in den Himmel zurückkehren kann. Das ist besonders interessant, weil die beiden eine gemeinsame Vergangenheit haben: Sie waren einst ein Liebespaar, das Sanktuario erschuf, um dem ewigen Krieg zwischen Himmel und Hölle zu entkommen. 

Wie man sieht, versucht Blizzard in Diablo 4 eine komplexere und tiefgründigere Geschichte zu erzählen, die nicht nur das übliche Schema von einer dunklen Bedrohung, die die Welt vernichten will, bedient. Das gelingt zwar nicht immer, und sowohl Lilith als auch Inarius kommen etwas zu kurz in der Erzählung, aber dennoch hat uns die Kampagne, die etwa 20-25 Stunden dauert, gut gefallen. Das liegt auch daran, dass sie uns an einige beeindruckende Schauplätze führt und spektakuläre Bosskämpfe bietet, die uns lange in Erinnerung bleiben werden. 

Auch die Nebenfiguren wie der mürrische Horadrim Lorath, der Druide Donan oder die jeweiligen Handlanger von Lilith und Inarius fanden wir sehr gelungen. Mehr wollen wir an dieser Stelle nicht verraten, aber trotz einiger Schwächen und kleiner Längen ist die Geschichte von Diablo 4 die bisher beste der Reihe. Wurde aber auch dieses Mal einfach mehr Wert auf eine cineastische und ansprechende Story gelegt. Der normale Diablo-Zocker rennt normalerweise durch die Geschichte und schaut sich nichts an. Dieses Mal sollte man sich das ganze aber mindestens einmal gönnen.

Ein bewährtes Spielprinzip mit viel Spaßfaktor 

Wir wählen eine von fünf Charakterklassen aus, mit denen wir uns dem Kampf gegen das Böse stellen. Ob als Totenbeschwörerin, Barbar, Zauberin, Druide oder Jägerin – wir können zu Beginn unser Aussehen im neuen Editor anpassen, indem wir Geschlecht, Frisur, Bart, Gesichtszüge oder Hautfarbe festlegen. Kurz darauf landen wir in den schneebedeckten Gebieten des Zersplitterten Gipfels, wo wir gleich die ersten Monster plattmachen. Wer schon mal Diablo, Path of Exile oder einen anderen Vertreter des Genres gespielt hat, wird sich sofort heimisch fühlen. Wir starten nur mit einer Standardattacke, aber bald können wir bis zu sechs verschiedene Fähigkeiten gleichzeitig nutzen. 

Mit der Zauberin schleudern wir zum Beispiel Feuerbälle, schützen uns mit einer Eisrüstung oder lassen Kettenblitze auf unsere Gegner los, während wir uns als Druide in einen Werbär oder Werwolf verwandeln und ganze Wolfsrudel für uns kämpfen lassen. Die Kämpfe sehen dank toller Effekte, vielen detaillierten Animationen und hervorragenden Monster-Designs nicht nur fantastisch aus, sondern spielen sich auch richtig gut und wuchtig. Wenn unser Druide als Werbär austeilt oder der Pfeilhagel des Jägers den ganzen Bildschirm mit tödlichen Geschossen füllt, haben wir auch nach vielen Stunden noch viel Freude daran. 

Looten & Leveln – Die Essenz eines Diablo

Bei unseren Kämpfen finden wir neue Rüstungen und Waffen, die uns in verschiedenen Qualitäts- und Seltenheitsstufen immer stärker machen. Wenn wir sehr seltene legendäre Items finden, können wir uns sogar über einen sogenannten Aspekt freuen. Diese Affixe geben uns viele verschiedene und sehr mächtige Boni. Zum Beispiel haben wir eine 10-prozentige Chance, bei jeder Fernkampfattacke einen Pfeilhagel auszulösen, oder wir werden bei gegnerischen Angriffen für einige Zeit von einer magischen Barriere geschützt.

Einige Aspekte verändern sogar unsere Fähigkeiten und bringen somit viel zusätzliche Abwechslung. Wenn uns ein Aspekt besonders gut gefällt, können wir diesen auch durch einen Okkultisten von einem Item entfernen und später auf einen anderen Gegenstand übertragen. Die dafür benötigten Ressourcen finden wir entweder bei getöteten Monstern, in der Spielwelt oder beim Verwerten alter Waffen und Rüstungen. Besonders im Endgame, wenn wir dank des dritten Schwierigkeitsgrads (Weltstufe 3) auch einzigartige Gegenstände finden können, werden die Effekte der Items so stark, dass wir im Test oft unsere ganze Skillung geändert haben, um neue Möglichkeiten auszuprobieren und mögliche Synergien zu nutzen. Super! 

Ein komplexes Charaktersystem, das zum Experimentieren einlädt

Neben der genannten Ausrüstung sammeln wir natürlich auch Erfahrungspunkte, mit denen wir im Level aufsteigen, um so neue Skills zu erlernen oder bereits bekannte zu verbessern.  Vergebene Fertigkeitspunkte verteilen wir in einem Fähigkeitenbaum, der uns die Wahl zwischen verschiedenen aktiven und passiven Talenten lässt.  Gegen eine kleine Gebühr in Form von Gold, die mit steigendem Level zwar zunimmt, uns aber nie vor Probleme stellt, können wir bereits vergebene Punkte umverteilen. Wir müssen also keine Angst haben, uns zu verskillen und können uns kreativ austoben.  

Ab Stufe 50 erhalten wir dann statt Fertigkeitspunkten fortan Paragon-Punkte, die wir in einem separaten Skilltree, dem sogenannten Paragon-Board verteilen und uns so über ausgewählte Pfade zu verschiedenen Knotenpunkten vorarbeiten, die mächtige Boni liefern. Der bisherige Skilltree lässt sich zwar noch umverteilen, weitere “normale” Fertigkeitspunkte gibt es ab Stufe 50 aber nicht mehr. Erreichen wir den Rand des Bretts, können wir zudem ein weiteres Paragon-Board auswählen, das dann an das vorherige angelegt wird. Auf diese Weise bauen wir uns bis Maximalstufe 100 ein ganz individuelles Gerüst zusammen, mit dem wir unsere Spielfigur sehr gezielt und bis ins kleinste Detail weiterentwickeln können. 

Auch hier gilt, dass die klassenspezifischen Boni so vielfältig und abwechslungsreich sind, dass sie uns ganz neue Alternativen für die Entwicklung unseres Charakters geben. Zusätzlich können wir auf bestimmten Feldern noch Glyphen platzieren, die wir in der Spielwelt finden und in bestimmten Dungeons sogar verbessern. Das hat wiederum positive Auswirkungen auf alle umliegenden Felder. 

Unsere Fähigkeiten wachsen stetig, ohne dass wir uns in komplizierten Systemen verzetteln. Zudem haben wir die Wahl: Wollen wir kreativ sein, unterschiedliche Builds ausprobieren, oder nur mit unseren Lieblingen die Story genießen? Kein Thema. Oder suchen wir eher eine Tiefe, die an ein Path of Exile herankommt und ein Charaktersystem, das wir bis ins kleinste Detail verfeinern und anpassen können? Das können wir auch, spätestens ab Level 50 und im Endgame.

Wir bestimmen selbst, wie schwer das Spiel für uns ist, indem wir aus vier Schwierigkeitsgraden, den sogenannten World-Tiers oder Weltstufen, wählen. Zu Beginn stehen uns nur die ersten beiden Stufen „Abenteurer“ und „Veteran“ zur Verfügung, aber nach dem ersten Durchspielen der Kampagne können wir zwei weitere Tiers freischalten. Dazu müssen wir jeweils einen speziellen schwierigen Dungeon meistern.

Eine offene Welt voller Grauen und Pracht Zum ersten Mal in der Geschichte von Diablo können wir eine offene Welt bereisen, die uns nach einem kurzen Prolog fast keine Grenzen setzt. Die Hauptstory bringt uns durch alle Regionen des Kontinents, die wir aber auch in beliebiger Reihenfolge erkunden können. Später bekommen wir zudem die Möglichkeit, ein Reittier zu benutzen, um schneller vorwärtszukommen.

Die Gebiete sind sehr verschieden gestaltet und gehen fließend ineinander über. Die Monster passen sich sowohl optisch als auch mit ihren Fähigkeiten an ihre jeweilige Umgebung an. So müssen wir uns in den Sümpfen mit giftigen und widerlichen Kreaturen wie Spinnen und Schlangen auseinandersetzen, während wir im Norden vor allem einem magiebegabten Kannibalen-Clan begegnen, der uns mit Zaubersprüchen angreift.

Besonders beeindruckend fanden wir den düsteren und teilweise richtig ekligen Look des Spiels, der an die Werke von H.R. Giger (“Alien”) erinnert. Diablo 4 macht in Sachen Gewalt und Okkultismus keine Zugeständnisse und schafft so eine großartige Atmosphäre. Auch grafisch ist das Spiel ein Hingucker und besticht mit scharfen Texturen, stimmungsvollen Lichteffekten und einer liebevoll gestalteten Oberwelt. Die Vertonung ist sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch hervorragend.

Nebenbeschäftigungen ohne Ende

Es gibt nicht nur sechs Akte zu bestehen, sondern auch viele andere Dinge in der Welt zu tun und zu sehen. Zum Beispiel können wir viele Nebenquests annehmen, die wir vor allem in den großen Städten und auch kleinen Dörfern finden. Auch wenn viele davon typische Open-World-Aufgaben wie das Besorgen von irgendeinem Material eines Monsters sind, haben uns einige Quests mit ihren fesselnden kleinen Geschichten richtig begeistert.

Außerdem können wir uns jederzeit in einen von über 100 Dungeons stürzen, an deren Ende ein freischaltbarer Aspekt für unsere Ausrüstung liegt. Wir können auch eine von vielen feindlichen Festungen einnehmen oder auf den Feldern des Hasses gegen andere Spieler*innen im PvP kämpfen. Dann gibt es noch die World-Events, kleine und kurzweilige Ereignisse, in denen wir zum Beispiel eine Karawane vor Monstern retten oder eine Dämonenbeschwörung stoppen müssen. Manchmal gibt es auch große Events wie sogenannte Legionsangriffe oder Kämpfe gegen Weltbosse. Für diese brauchen wir aber unbedingt Hilfe von Mitspielenden.

All diese Dinge sind sehr unterhaltsam, aber wir raten euch, im Rahmen der Kampagne die Dungeons erst mal links liegen zu lassen, da diese spielerisch sehr ähnlich sind und erst im Endgame richtig spannend werden. Aber dazu später mehr. Gemeinsam stärker Neben der Tatsache, dass wir das ganze Spiel auch im Koop mit bis zu drei Verbündeten genießen können, sind wir auch im Solospiel nicht einsam.

Wie in einem MMO begegnen wir immer wieder anderen Spieler*innen, die auch hinter Lilith her sind. Das war uns am Anfang etwas fremd, ist uns aber bald nicht mehr aufgefallen, da die Orte, die wir besucht haben, nie überlaufen waren. Manchmal haben wir uns sogar darüber gefreut, wenn wir gerade an einem World-Event mitgemacht haben und etwas Hilfe bekamen. Wer Andere aber meiden möchte, kann das meistens sehr leicht tun und in den Story-Instanzen sind wir sowieso von Fremden abgeschnitten.

Das Herzstück eines Diablo: Das Endgame

Nach dem Ende der Kampagne öffnet sich das Endgame, für viele Fans das Herzstück des Spiels. Hier schalten wir weitere Aktivitäten frei, mit denen wir weiter im Level steigen und unsere Ausrüstung aufwerten können. Zum Beispiel gibt es den “Flüsternden Baum”, der uns Kopfgeldaufträge in der ganzen Welt gibt und für erledigte Aufgaben großzügige Belohnungen bietet, oder aber die schon erwähnten und sehr herausfordernden World-Tier-Dungeons, nach deren Abschluss wir neue Schwierigkeitsgrade freischalten.

Richtig spannend wird es aber erst dann, wenn wir ins dritte World-Tier wechseln, denn damit schalten wir den Höllensturz frei, ein aufregendes Event, bei dem wir im Risk Reward-Prinzip sehr starke Ausrüstung abstauben können. Außerdem gibt es dann noch die Alptraum-Dungeons, die die normalen Dungeons zu vielfältigen und sehr kniffligen Versionen ihrer selbst machen und mit dutzenden verschiedenen Modifikatoren versehen.

Fazit

Diablo IV ein sehr gutes Spiel. Doch Hardcore-Zocker geraten schnell an ihre Grenzen oder eher die des Spiels. Als Casual-Zocker habe ich aber viele viele Stunden Spaß mit dem Game und werde es immer wieder rausholen. Insbesondere, wenn es sich so verhält wie bei Diablo III und das Spiel im Laufe der Zeit immer besser wird. Der hier direkt als Service Game MMO ausgelegte vierte Teil der Reihe ist genau dafür gemacht. Immer besser werden.

Neues System in Diablo IV: Die Herausforderung

BEwertung

Diablo IV im Test – Sanctuario ist so schön wie nie

9.5
Ausgezeichnet
Grafik
10
10
Sound
9
10
Gameplay
9
10
Atmosphäre
10
10
Facebook
Twitter
WhatsApp
LinkedIn
Reddit
Email
Ich spiele seit den Gameboy und C128 Zeiten. Danach kamen noch Amiga 500, diverse PCs, Konsolen von Sony, noch mehr Konsolen von Sony und nun auch wieder PC. Ich habe kein festes Genre, aber halte mich mittlerweile von OpenWorld-Games fern. Gebt uns den Schlauchlevel zurück!
Ich spiele seit den Gameboy und C128 Zeiten. Danach kamen noch Amiga 500, diverse PCs, Konsolen von Sony, noch mehr Konsolen von Sony und nun auch wieder PC. Ich habe kein festes Genre, aber halte mich mittlerweile von OpenWorld-Games fern. Gebt uns den Schlauchlevel zurück!
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments

Schau dir doch das mal an: